Wer in der Altenpflege und Krankenpflege arbeitet, weiß natürlich, wie die Situation im eigenen Umfeld ist. Aber wie sieht es im Vergleich und insgesamt in Deutschland aus? Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung analysiert die wichtigsten Zahlen und Fakten des Pflegeberufs.

Aus der 44-Seitigen Studie „Aufwertung von sozialen Diensten“ von Christina Schildmann und Dorothea Voss fassen wir die für Pflegekräfte wichtigsten Punkte kurz zusammen.

Gehaltsniveau in der Pflege

Wenig überraschend ist das Gehaltsniveau zu niedrig, um gerade in Pflegeheimen den Personalmangel zu beseitigen. Es ist nicht absehbar, dass sich das ändert, da sonst die Beiträge der Erwerbstätigen steigen müssten. Dies sind die aktuellsten Zahlen:

  • Hilfskräfte in Pflege und Gesundheit, Mittelwert des Brutto-Stundenlohns: 11,97 €
  • Fachkräfte in Bildung und Erziehung, Mittelwert des Brutto-Stundenlohns: 17,78 €
  • Tarifliches Einstiegsgehalt staatlich anerkannte Altenpfleger/in: 26.289 € / Jahr
  • Tarifliches Einstiegsgehalt staatlich anerkannte Krankenschwester/-pfleger: 26.612 € / Jahr
  • Tarifliches Maximalgehalt staatlich anerkannte Altenpfleger/in (mindestens 10 Personen unterstellt): 39.677 € / Jahr
  • Tarifliches Maximalgehalt staatlich anerkannte Krankenschwester/-pfleger (mindestens 25 Personen unterstellt): 42.468 € / Jahr

Besonders niedrig ist das Gehalt in den vielen Betrieben ohne Tarifbindung: Bei einer Vollzeitstelle in der Pflege verdienen die Pflegekräfte monatlich durchschnittlich 422 € weniger als in tarifgebundenen Betrieben.

Bei tarifgebundenen Betrieben sorgte der Gesetzgeber für finanzielle Probleme. Die Hans Böckler Stiftung schreibt dazu:

„Im Krankenhausbereich werden Tarifsteigerungen bei den Kostenverhandlungen zwischen Krankenkassen und Kliniken nicht voll refinanziert. Tariflöhne werden für Krankenhäuser somit zum finanziellen Risiko – ein Relikt der Privatisierungslogik der 1990er Jahre.“

Es gibt übrigens nicht einen Tarifvertrag in der Altenpflege, sondern 1.430 (!).

Frauenanteil

Ebensowenig überraschend sind Pflegeberufe weiblich:

  • Hilfskräfte in Pflege und Gesundheit: Frauenanteil 89%
  • Fachkräfte in Bildung und Erziehung 94%
  • Krankenhäuser 77%
  • Pflegeheime /  Altenwohnheime 91%
  • soziale Betreuung älterer Menschen und Behinderter 64%
  • Zum Vergleich: Maschinenbau 17%

Vollzeit / Teilzeit in Pflegeberufen

Der Anteil freiwilliger und unfreiwilliger Teilzeitjobs ist aufschlussreich:

  • Krankenhaus 36%
  • Pflegeheime / Altenwohnheime 54%
  • Zum Vergleich: Maschinenbau 6%

Schichtarbeit, Nachtarbeit, Wochenendarbeit

Im Vergleich zu fast allen anderen Berufen hat Schichtarbeit, Nachtarbeit und Wochenendarbeit bei Pflegeberufen einen enormen Anteil. Das ist leider kaum zu ändern, da Patienten rund um die Uhr versorgt werden müssen.

  • Schichtdienst: Durchschnitt aller Berufe 19%, Krankenpflege 68%, Altenpflege 71%
  • Abendarbeit: Durchschnitt aller Berufe 35%, Krankenpflege 69%, Altenpflege 63%
  • Nachtarbeit: Durchschnitt aller Berufe 11%, Krankenpflege 44%, Altenpflege 16%
  • Wochenendarbeit: Durchschnitt aller Berufe 30%, Krankenpflege 75%, Altenpflege 88%

Die Hans-Böckler Stiftung schreibt dazu:

„Wenn Arbeitszeit – vor allem durch krankheitsbedingten unvorhergesehenen Personalbedarf – immer wieder kurzfristig verlegt wird, schlägt sich das negativ auf das soziale Leben, die Motivation und die Gesundheit nieder. Nach § 12 , Abs. 2 des Teilzeit ­ und Befristungsgesetzes sind Arbeitnehmer nur zur Arbeitsleistung verpflichtet, wenn die Lage der Arbeitszeit vier Tage im Voraus mitgeteilt wurde – sofern durch Tarifvertrag keine anderen Bestimmungen vereinbart wurden. Diese Ankün­digungsfrist wird in der Praxis in vielen Fällen nicht eingehalten, was auf arbeitsorganisatorische Pro­bleme, vor allem aber auf eine zu dünne Personaldecke hinweist.“

Patienten pro Pflegekraft

Im internationalen Vergleich der Studie ist die Zahl der Patienten pro Pflegekraft (und davon abhängig die Arbeitsbelastung) nirgends höher als in Deutschland. Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf Krankenhäuser – in Pflegeheimen ist der Faktor noch belastender:
  • USA: 3,6 Patienten pro Pflegekraft
  • Schweden: 4,2
  • England: 4,8
  • Niederlande: 5
  • Norwegen: 5
  • Schweiz: 5
  • Finnland 5,3
  • Irland 6,2
  • Spanien 6,8
  • Polen 7,1
  • Belgien 7,9
  • Deutschland 10,5

Und die Lösung für Sie?

Die Autorinnen Christina Schildmann und Dorothea Voss schließen ihre Studie mit einigen grob skizzierten Lösungsvorschlägen ab, deren Umsetzung sie allerdings größtenteils durch den Widerstand der Regierungsparteien für wenig wahrscheinlich halten.

Was kann man als Pflegekraft tun, wenn man seinen Beruf liebt, aber aus dem Zeitrdruck und der Verantwortung für zu viele Patienten aussteigen will?

Eine gute Lösung ist ein Wechsel in die Intensivpflege, bei der sich eine Pflegekraft auf einzelne Patienten konzentrieren kann. Hier erfahren Sie mehr über Ihren neuen Traumjob.

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Text: Jörg Gastmann für immerda GmbH