Aktuelle amtliche Statistik: Zwar stieg die Gesamtzahl der Beschäftigten in der Pflege, doch zu wenige sind Fachkräfte, und die Zahl der Pflegebedürftigen steigt schneller.
Die Studie „Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich“ der Bundesagentur für Arbeit vom Mai 2022 fasst folgende statistische Daten aus den Jahren 2015-2021 zusammen.
Die amtliche Statistik vom Statistischem Bundesamt und der Bundesagentur für Arbeit:
- 2019 lag die Gesamtzahl der Arbeitsplätze im Gesundheitswesen bei 5,7 Millionen.
- Per 31.12.2021 waren 1,67 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig in der Pflege beschäftigt. Das waren 44.300 mehr als ein Jahr zuvor. Rechnet man Teilzeit- in Vollzeitbeschäftigung um, waren es 1,2 Millionen Vollzeitarbeitsplätze.
- In der Altenpflege stieg die Zahl um rund 12.700 auf 627.900. In der Krankenpflege stieg sie um 31.600 auf 1,04 Millionen.
- Zwischen 2016 und 2021 sank der Anteil der examinierten Fachkräfte von 65 auf 63%. Der Anteil der Hilfskräfte stieg von 27 auf 29%. Der Anteil der Experten sank von 9 auf 8%.
- In Krankenhäusern lag der Anteil der examinierten Fachkräfte bei 79%. Auf Krankenhäuser entfiel fast 80% des Beschäftigungszuwachses.
- In der stationären Pflege stiegen Helfertätigkeiten um 74%, in der ambulanten Pflege um 57%.
- Der Anteil weiblicher Pflegekräfte lag am 30.06.2021 bei 83%. 17% waren Männer.
- 62% der Frauen und 29% der Männer in Pflegeberufen arbeiten in Teilzeit.
- Nur 4% der Pflege-Angestellten sind Minijobber.
- Per 30.06.2021 waren 11% der Pflegekräfte Leiharbeitnehmer / innen im Nebenjob, während es über alle Berufe hinweg nur 2% waren.
- Die Zahl ausländischer Pflegekräfte stieg von 29.000 im Jahr 2016 auf 88.000 im Jahr 2021, davon 38.000 aus den Westbalkanstaaten.
- Die Bundesagentur für Arbeit zitiert die aktuellsten verfügbaren Daten des Bundesamts für Statistik: Demnach gab es 2019 4,1 Mio. pflegebedürftige Menschen. Das ist gegenüber 2017 ein Anstieg um 713.000 bzw. 21%. Das lag auch am weiter gefassten Begriff der Pflegebedürftigkeit. Für 2050 rechnet das Bundesministerium für Gesundheit mit 6,5 Mio. Pflegebedürftigen.
- Per 31.12.2021 waren 46.000 Pflegekräfte in Deutschland arbeitslos gemeldet, darunter 37.000 Hilfskräfte. Auf jede freie Stellen für Fachkräfte kamen 2,4 Arbeitsuchende. Bei den Hilfskräften gibt es deutlich mehr Bewerber als Stellen.
- Im Jahresdurchschnitt 2021 waren bei der Bundesagentur für Arbeit 36.000 offene Stellen im Pflegebereich gemeldet.
- 13% der Erwerbstätigen in den Gesundheits- und Pflegeberufen wurde im Ausland geboren. Mehr als ein Viertel der Ärztinnen und Ärzte hat einen Migrationshintergrund. 16.000 Pflegekräfte stammen aus einem der 8 zuzugsstärksten Asylherkunftsländer.
- Die meisten ausländischen Pflegekräfte stammen (in dieser Reihenfolge) aus Polen, Bosnien und Herzegowina, der Türkei, Rumänien und Kroatien. Die Hälfte der ausländischen Pflegekräfte sind Fachkräfte.
- 2021 begannen 61.000 Personen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann.
- Das durchschnittliche Brutto-Monatsgehalt für examinierte Vollzeit-Pflegekräfte stieg von 2015 bis 2020 von 2.972 Euro auf 3.392 Euro.
- Das durchschnittliche Brutto-Monatsgehalt für Helfer/innen in der Pflege stieg von 2015 bis 2020 von 2.055 Euro auf 2.442 Euro.
- Während die Gehälter in der Pflege 2015 4% unter dem Durchschnitt aller Berufe lagen, waren es 2020 nur noch 1%.
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