Wir hatten mal einen vorwitzigen Kater namens Bär. Er war der Schmusekater im Hause Meier, leider aber auch ein ganz, ganz schlechter Jäger. Oder zum Glück?
So kam es, dass er uns eines Tages ein behindertes Küken anschleppte, war wohl das einzige was er fangen hatte können, denn Geschicklichkeit gehörte nicht zu seinen Vorzügen.
Nun saß er mit diesem Kücken zwischen den Pfoten bei uns im Garten und wußte doch nicht so recht was damit anzufangen.
Carsten mein Schwiegersohn (ein ganz harter Brocken) entdeckte dann die Situation, der harte Brocken schmolz dahin…, zack hatte er das kleine verweiste und dazu auch noch Beinchengehandicapte Wesen in der Hand und trug es zaghaft ins Haus.
Da ich früher einen Bauernhof hatte schnatterte die ganz Familie gleich in mein Zimmer, denn keiner wusste so recht was nun zu tun war. Also erklärte ich was wir brauchen:
- ein Badebecken,
- ein Nest,
- Futter bestehend aus Aufzuchtsfutter und frischem Grünzeug (man schwor mir man würde jede Wasserlinse von jedem bekannten Teich holen wenn es sein musste),
- sowie Rotlicht für die Nestwärme.
Ich erklärte auch, dass es harte Arbeit werden würde. Alle zwei bis drei Stunden ab zum Wasserbecken füttern, danach trocknen und beim fetten des Gefiederflaums helfen.
Auch war mir bewusst, dass die kleine Maus (wir tauften sie Miss Marpel) mit ihrem Geburtsfehler dem verkehrt herum gewachsenen Beingelenk, draußen in der Wildbahn keine Chance hätte und wir einen Dauerplatz für sie finden mussten, da man Wildvögel nicht halten darf wie Haustiere.
Aber das alles schreckte meine Familie nicht ab und so wurde Miss Marpel zum Pflegefall Nummer 2 und weil Nestwärme durch Rotlicht alleine einfach nicht ausreicht wurde ich zur Ziehmama, verzeihung zum Ziehpapa des Küken.
Stundenlang kuschelte die kleine an meinem Bart und manchmal verkroch sie sich sogar ganz darin so das man nur noch den Purzel sah. Und über all dem wachte dann ganz Liebevoll wenn wir tief und fest eingeschlafen waren unserer Meisterjägerin Happy, der es gar nichts ausmachte mein Bett mit ihrer eigentlichen Beute zu teilen.
Nach anderthalb Wochen haben wir dann einen netten Wildpark gefunden der unsere Miss Marpel bei sich aufnahm und in dem sie genauso normal sein darf wie ich das zu Hause sein darf.
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