Der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di stellten Anfang September eine Studie vor, laut der sich „Hunderttausende Pflegekräfte durch Überlastung, Dauerstress und geringe Bezahlung ausgezehrt fühlen“. Sehr viele Pflegekräfte in den Heimen reduzieren daher von Vollzeit auf Teilzeit – trotz erheblicher finanzieller Einbußen.

Bundesgesundheitsminister erklärte nun in der Augsburger Allgemeinen:

„Wenn von einer Million Pflegekräften 100.000 nur drei, vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon viel gewonnen.“

In den sozialen Medien löste dieser Satz Erstaunen und Widerspruch aus. Das liegt daran, dass der Zusammenhang fehlt. Spahn erklärte auch:

„Am Geld alleine liegt es aber nicht, dass es zu wenige Pflegekräfte gibt. Auch die Organisation der Arbeit ist verbesserungsfähig: Faire Schichtpläne, verlässliche Arbeitszeiten, auch mal drei, vier freie Tage am Stück. Derzeit ist die Pflege der am wenigsten planbare Beruf, den es gibt. Die meisten Menschen, die in der Pflege arbeiten, arbeiten dort gerne, sie schöpfen viel Kraft aus ihrem Beruf, hadern aber mit den Umständen, die er mit sich bringt. Deshalb müssen wir auch an den Rahmenbedingungen arbeiten.“

In diesem Zusammenhang klingt die Vision der Mehrarbeit – also des Wechsels ausreichend vieler Pflegekräfte von Teilzeit zu Vollzeit – zunächst plausibel.

Allerdings stellt die Augsburger Zeitung Herrn Spahn nicht die Frage, wie er diese Rahmenbedingungen verbessern will.

In der finanziellen Zwickmühle

Verlässliche und faire Schichtpläne, planbare Arbeitszeiten und mehrere freie Arbeitstage am Stück gibt es in den Pflegeheimen nur, wenn in den 8.000 Pflegeheimen weitaus mehr Pflegekräfte eingestellt werden.

Die vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung genannte Zahl von 17.000 unbesetzten Stellen in Pflegeheimen – also rund 2 Pflegekräften pro Heim – wird da nicht annähernd genügen.

Forderungen der Gewerkschaften nach 80.000 zusätzlichen Stellen – das wären etwa 2-3 pro Wohngruppe – sind weitaus realistischer. Wenn man die zusätzlichen Pflegekräfte attraktiv vergüten will, müssen etwa 4 Milliarden € gegenfinanziert werden. Dazu müssten die Krankenversicherungsbeiträge von heute 215 Milliarden Euro auf 219 Milliarden Euro stiegen. Das wären 1,8%  höhere Sozialabgaben.

Dabei würde es allerdings nicht bleiben, denn die vorhandenen Pflegekräfte müssten ebenfalls besser bezahlt werden, ebenso mobile Pflegedienste, und fast der gesamte öffentliche Dienst. Es ist nicht absehbar, dass dies geschieht. Wir werden die politische Entwicklung weiter beobachten, erwarten  hier allerddings keine kurzfristige Verbesserung – eher im Gegenteil.

Ausweg für Pflegekräfte: Intensivpflege

Für Dich als Pflegekraft stellt sich die Frage: Welche Alternative habe ich, wenn ich den Pflegeberuf liebe, aber nicht die Arbeitsbedingungen in einem Heim oder einem ambulanten Pflegedienst?

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Bildhinweis:

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Schnappschuss von Jens Spahn: Wikipedia, Olaf Kosinsky