In dieser Übersicht erläutern wir Patienten und Angehörigen die Grundlagen von Trachealkanülen, die bei der Tracheotomie eingesetzt werden. Als Tracheotomie bezeichnet man den Luftröhrenschnitt, durch den ein Tracheostoma (Zugang zur Luftröhre) geschaffen wird.

  • Äußere Trachealkanüle
    • Sitzt direkt im Tracheostoma / Zugang zur Luftröhre
    • Äußeres Ende ist so konstruiert, dass die Kanüle am Hals gesichert und in einer stabilen Position gehalten wird
    • Das im Körper befindliche Ende kann (muss nicht) über eine Manschette verfügen, um gegebenenfalls fließendes Sekret abzuhalten und mehr Raum für die Luft in der Kanüle zu schaffen
  • Innere Trachealkanüle
    • Innerhalb der äußeren Kanüle, lässt sich zu Reinigungszwecken leicht herausziehen
    • Gesichert mit einem Schließmechanismus
    • Je nach Modell mehrfach oder nur einmal verwendbar
    • Je nach Modell für Dauereinsatz oder vorübergehend (1, 2 oder 4 Wochen) verwendbar
    • Ventil bei manchen Modellen auch metallfrei erhältlich (für MRT-Untersuchungen)
    • Nicht in allen Fällen vorhanden, da sie etwa 1 mm Innenduchmesser kostet, was bei engen Luftröhrenquerschnitten (zum Beispiel bei Kindern) zu wenig Luft durchströmen lassen würde
  • Verschluss
    • Wird lediglich verwendet, um das Einführen zu erleichtern. Wird sofort entfernt, nachdem die äußere Trachealkanüle in Position ist
    • Kann bereit gehalten werden für den Fall, dass eine Trachealkanüle nach einem Wechsel gegen eine andere (zum Beispiel zu Reinigungszwecken) erneut eingesetzt wird
  • Kappen
    • Werden beim Entfernen der Trachealkanüle verwendet, um den Luftstrom durch den Rachen (Oropharynx) zu ermöglichen
    • Dürfen nie verwendet werden, wenn eine aufblasbare Manschette mit Luft gefüllt ist

Trachealkanüle aufbauOben:  Äußere Kanüle. Mitte: Innere Kanüle. Unten: Führungsstab / Verschluss.
Bild: Wikipedia, KlausD.Peter, Creative Commons Lizenz CC 3.0

Typen von Trachealkanülen

  • Mit / ohne aufblasbare Manschette („Cuff“)
    • Die meisten Ärzte und Patienten bevorzugen Kanülen mit aufblasbaren Manschetten, weil sie einen Überdruck im Atemluftstrom ermöglichen, indem sie den Raum zwischen Luftröhre und Trachealkanüle verschließen
      • Aufblasbare Manschetten verhindern bzw. minimieren das Eindringen von Flüssigkeiten (Speichel, Wundsekret) in die Atemwege
    • Verwendung einer Manschette verringert den Innendurchmesser der Kanüle etwas
  • Fensterung (Zusatzöffnung)
    • Kleine Öffnung im oberen Teil der Biegung der Kanüle ermöglicht einen Luftstrom zu den Stimmbändern und dadurch die Möglichkeit zu sprechen
  • Größen
    • Nicht standardisiert
    • Teils große Unterschiede von Hersteller zu Hersteller, zum Beispiel zwischen Shiley und Portex, in Bezug auf Innen- und Außendurchmesser und Längenanteil der Kanüle im Ausgangs- Biegungs- und inneren Bereich

Medizinische Indikationen für eine Tracheostomie

  • Chronische Atemnot durch zu enge Luftröhre nach Unfall oder Erkrankung
  • Post-operativ nach Entfernung des Kehlkopfes
  • Unzureichende Schluckfähigkeit
  • Ineffizienter Hustenmechanismus

Text: Jörg Gastmann (Sohn eines Trachealkanülen-Patienten) für immerda GmbH